Im Rahmen der Ausstellung „Cinthia Marcelle – Ungehorsame Werkzeuge“ sprechen Paula Macedo Weiß, brasilianisch-deutsche Kulturmanagerin, Juristin und Autorin des Buchs „Reden wir über Demokratie!“, und der Journalist, Moderator und Übersetzer Malcolm Ohanwe darüber, wie es in unseren heutigen Gesellschaften um die gesellschaftliche Teilhabe im Verhältnis zu sich wandelnden Strukturen und Zusammensetzungen der Gesellschaften steht. Ausgehend von dem gesellschaftspolitischen Kontext Brasiliens und Macedo Weiß‘ Buch wird das Thema in einem breiteren gesellschaftlichen Zusammenhang und natürlich auch im Hinblick auf Deutschland diskutiert.
Die brasilianische Künstlerin Cinthia Marcelle (*1974 in Belo Horizonte, lebt und arbeitet in Sao Paulo, Brasilien) setzt sich seit den 1990er-Jahren kritisch mit etablierten und hierarchisierenden sozialen Strukturen auseinander, die unser alltägliches Miteinander organisieren. Um verfestige Mechanismen und Organisationsformen aufzubrechen und neue auszuhandeln, setzt sie auf Methoden des kollektiven Handelns, was auch in ihrer aktuellen Ausstellung im Marta Herford eine bedeutende Rolle einnimmt. Dies bietet Anlass genug, zwei meinungsstarke Persönlichkeiten zum Gespräch über Demokratie einzuladen, an dem auch das Publikum beteiligt sein kann.
Paula Macedo Weiß kommt ursprünglich aus Brasilien und lebt seit 1998 in Frankfurt. Sie hat einen Master-Abschluss und einen Doktortitel in Rechtswissenschaften der Universität Tübingen. In Frankfurt ist sie Präsidentin der Stiftung Museum Angewandte Kunst, Mitglied des Kuratoriums des Schauspiel Frankfurt und Mitglied des Stiftungsrats des Leibnitz-Instituts Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) u.a. Außerdem ist sie Mitglied des Vorstands des KW Institute for Contemporary Art in Berlin und der Berlin Biennale. In Brasilien ist sie Mitglied des internationalen Beirats der Biennale von São Paulo. Mit einer Gruppe von Denker*innen und Forscher*innen aus verschiedenen Bereichen der Zivilgesellschaft hat sie das Netzwerk Paulskirche in Frankfurt mitgegründet, das die Diskussion über Demokratie als Lebensform anregen und die Zukunft der demokratischen Ordnung in Deutschland und der Welt diskutieren will. Macedo Weiß‘ Debüt „Es war einmal in Brasilien“ erschien 2020 im Axel Dielmann Verlag. Ihr aktuelles, 2022 im gleichen Verlag veröffentlichtes Buch „Reden wir über Demokratie“ besteht aus 14 Essays, die über ein Jahr hinweg als monatliche Kolumne auf www.revistapessoa.com unter dem Titel „democracia em movimento“ erschienen.
Nach seinem Studium der Arabistik, Anglistik und Romanistik in München volontierte Malcolm Ohanwe beim Bayerischen Rundfunk. Gemeinsam mit dem Journalisten Marcel Aburakia produzierte und präsentierte er bis 2022 den Funk-Podcast „Kanackische Welle“, in dem sie sich mit den Themen Rassismus und kulturelle Identität auseinandersetzten. Mit zwei weiteren Hosts sprach er in dem Podcast „Sack Reis“ bis 2020 wöchentlich mit jungen Leuten aus der ganzen Welt über aktuelle Geschehnisse. Malcolm hat für das englischsprachige Programm der Deutschen Welle gearbeitet und als politischer Korrespondent aus Nigeria berichtet. Seit 2019 ist er einer der Moderator*innen der Sendung „RESPEKT“ bei ARD alpha und seit 2021 ist er Teil des Reporterteams von #trending, dem Reportageformat für Auslandsberichterstattung des ZDF. Für Arte und den WDR moderiert er ab Mitte April die Serie „Re:Minded“.