Seit 2013 werden in dieser Reihe Ideen und Visionen des Lebens in der Stadt sowie aktuelle Fragen zu Architektur und Städtebau thematisiert – ein anregender Abend mit namhaften und meinungsstarken Persönlichkeiten, nicht nur für Architekten!
Diesmal mit einem Impulsvortrag von
Architekt Van Bo Le-Mentzel, Berlin
Co-Being House und die 100 Euro-Wohnung
In vielen Großstädten ist bezahlbarer Wohnraum zur Mangelware verkommen. Eigentlich ein Skandal, dass Wohnraum überhaupt zur Ware wurde, findet Architekt Van Bo Le-Mentzel. Damit Wohnen in der Stadt ein Grundrecht wird, muss die Innenstadt divers und zugänglich sein. Für alle Einkommensschichten und diverse Lebensentwürfe. Dabei hat Le-Mentzel vor allem eine Gruppe von Menschen im Visier, die von den Städteplanern und Politikern kategorisch ausgeschlossen wurde. Die sogenannten „Urbanen Nomaden“. Diese finden sich in allen Einkommens- und Altersschichten. Das sind Menschen, die viel Gemeinschaft suchen und wenig zu Hause sind. Warum sollte jemand, der wenig Zeit zu Hause verbringt, eine große Wohnung blockieren? Das Co-Being House ist ein Mehrgenerationenhaus, in der es viele Gemeinschaftsflächen gibt und die kleinste Wohnung so klein ist, dass sie gerade mal 100 Euro Monatsmiete kostet. Und was das zu tun hat mit Küchen auf Rollen, Tiny Häusern, Hartz IV Möbel und dem Bauhaus Campus, ist in seinem Vortrag zu erfahren.
Van Bo Le-Mentzel, geboren 1977 in Thailand (auf der Flucht von Laos nach Deutschland), studierte Architektur an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin und wurde bekannt durch den Do It Yourself-Blog „Hartz IV Möbel“, den „Berliner Hocker“ (2010, Maxim Gorki Theater) oder das „One-Sqm-House“ (2012 für das Guggenheim Lab). Mit unterschiedlichen Initiativen engagiert sich der ehemalige Graffitikünstler für DIY-Kulturen, demokratisches Design und gesellschaftlicher Teilhabe. Er provoziert mit Thesen wie der Forderung nach der Abschaffung der Miete (2013, Unreal Estate House, für die Pinakothek der Moderne München) und entwickelte das „Crowdstipendium” – ein neues Arbeitsmodell basierend auf Crowdfunding, welches Hartz IV ersetzen soll. In zahlreichen Vorträgen und Ausstellungen befasst sich Le-Mentzel mit der Frage: Was ist die Aufgabe des Architekten von morgen?
Die sich an den Kurzvortrag anschließende Diskussionsrunde wird von einem Vertreter der lokalen Architektenszene moderiert, diesmal von Christian Decker / h.s.d. architekten, Lemgo.
Ermöglicht wird diese Veranstaltungsreihe durch die Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten, BDA Ostwestfalen-Lippe.
Ticket 5 Euro, erm. 3 Euro